Der Goteik-Viadukt – Zugfahren in Myanmar

Der Goteik-Viadukt ist eine über 100 Jahre alte Eisenbrücke, die von den Engländern gebaut wurde. Um der Hitze in Mandalay zu entfliehen brauchten sie einen schnellen Weg in das kühlere Hochland um Kyaukme. Ausserdem gibt es im nördlichen Shan State die grössten Rubinvorkommen, der Welt. Ich glaube, das war wohl eher ein Grund um eine Eisenbahnstrecke zu bauen ;).

Mein Guide organisiert mir einen guten Platz: rechte Seite, Fenster. Ich fahre erste Klasse, was inklusive Lebensversicherung 2500 Kyat kostet (Fr. 1.50). Der Zug ist schon sehr in die Jahre gekommen, aber ich hoffe doch, dass die Lebensversicherung nicht nötig sein wird.

Ich sitze in einem Wagen mit fast nur Touristen. Die zwei Einheimischen missachten das sehr prominet aufgehängte Rauchverbot und qualmen bei jeder Gelegenehit (immer wenn der Zug stoppt). Da alle Fenster geöffnet sind ist es nicht so schlimm. Allerdings kommen so immer mehr Blätter reingeflattert, die vom vorbeifahrenden Zug von den Büschen und Bäumen abrasiert werden. Hier sollte man definitiv nicht aus dem Fenster lehnen (vielleicht deshalb die Lebensversicherung?).

Immer wieder kommen Verkäufer mit Snacks und Getränken vorbei. Ich wurde aber von meiner Guidin gut versorgt und brauche nichts. Ich bin aber sehr beeindruckt wie die Frauen die Körbe und Schüsseln auf dem Kopf balancieren können, trotz des extrem schaukelnden Zuges.

Ich hatte gerade auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass nach Programm der Viadukt in etwa 45 Minuten auftauchen müsste. Ich schaue auf – und da ist der Viadukt. Schwein gehabt. Schnell die Kamera bereit machen und Fotos schiessen. Die Strecke macht mehrere Wendungen, so dass man den Viadukt nach der Querung noch mehrere Male im Blick hat.

Der Goteik-Viadukt, war zur Bauzeit die zweithöchste Eisenbrücke. Schon beeindruckend, die Eisenkonstruktion. Viel zu schnell ist das Highlight des Tages auch schon durch es regnet wieder Grünzeug in den Zug. Entgegen andersartiger Voraussagen kommen wir pünktlich um 16.00 Uhr in Pyin oo Lwin an.

Im Hotel bekomme ich eine Karte des Dorfes und am nächsten Tag mache mich auf Entdeckungstour. Auf der Karte sind mehrere Kolonialbauten markiert. Ich musste feststellen, dass ich keine Ahnung habe wie Kolonialbauten aussehen sollten, deshalb habe ich die Häuser wohl auch nicht gefunden. Ob der „British Kolonial Badmindton Club“ in einem der Häuser untergebracht ist? Den hab ich gefunden. Auch das Haus von George Orwell (Burmese Days, Tage in Burma) ist auf der Karte markiert, ich latsche nichtsahnend in den Garten und muss feststellen, dass hier wohl Leute wohnen, die Besucher nicht so mögen. Der Hund jedenfalls ist nicht so freundlich und ich bin schnell wieder weg. Ich hätte ja etwas Museumsartiges erwartet, wie bei uns das Einsteinhaus. Na ja, vielleicht nächstes mal doch besser einen Guide besorgen.

Am nächsten Morgen mache ich noch einen Abstecher zur Turmuhr, aber der anhaltende Regen treibt mich schnell wieder zurück zum Hotel, wo ich am Mittag abgeholt werde für die Fahrt nach Mandalay.

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