Eine kleine Hostel-Geschichte

In Asien hat es öfter mal für ein Hotelzimmer gereicht. Hier in Australien sind es mehrheitlich Hostels in denen ich übernachte. so auch hier in Bicheno, Tasmanien.

Ich bekomme das einzige freie Bett im 8er-Dorm, die anderen Betten sind von einer Reisegruppe besetz, total 20+ Personen. Ich komme ins Zimmer und alles ist überstellt. Ich bahne mir einen Weg zum Bett und quetsche meinen Koffer in eine Ecke. Im Zimmer gibt es ganze zwei Steckdosen, an einer hängt ein 4er-Stecker. Fünf Ladeplätze für gefühlte 15 Geräte. Ich nutze die Abwesenheit meiner Zimmerkameradinnen um mein Mobiltelefon zu laden.

Ein wenig später kommt die Gruppe zurück und im Gespräch stellt sich heraus, dass sie einen frühen Start haben werden am nächsten Morgen. 6 Uhr Frühstück 7:30 Uhr Abfahrt. „Das kann ja heiter werden“, denke ich und packe schon mal die Ohrenstöpsel unters Kopfkissen.

Am nächsten Morgen gibt es kurz ein wenig Radau und als ich mal einen Blick von meinem oberen Bett ins Zimmer riskiere bin ich überrascht. Ganz einsam hängt da noch mein Natel an der Steckdose. Ansonsten ist der Schlafsaal leer. Kein Gepäck mehr, Betten abgezogen und der ganze Müll im Abfallkorb entsorgt. Ich blinke zwei-drei mal und schaue noch mal hin. Nein, ich träume nicht. Es ist gerade mal 06:05 Uhr.

Die Geräusche vom Frühstück (der Aufenthaltsraum ist direkt vor den Zimmern) lassen sich mit den Ohrstöpseln prima wegblenden.

Ganz anders sieht es am nächsten Tag aus. Wieder kommt eine Gruppe an, aber diesmal ist sie kleiner und nur vier von acht Personen im Dorm gehören zur Gruppe. Im Dorm ist mehr Platz. Die Gepäckstücke sind kleiner und es gibt keinen Kampf um die Steckdosen. Aber wieder hat die Gruppe einen frühen Start geplant: 6 Uhr Frühstück und 7:30 Uhr Abfahrt. Die Ohrstöpsel kommen auch diesmal zum Einsatz, aber der Morgen läuft hier ganz anders ab.

Um 06:25 muss ich zur Toilette. Die ersten Leute sind schon auf, Gewusel im Bad und in der Küche. Ich geh wieder ins Bett und hoffe auf ein wenig mehr Schlaf. Es soll leider anders kommen. Türe auf, Türe zu, ab und zu mal ein wenig schletzen, weil die Türfalle ja so doof klemmt. Alles packen, Plastiksackgeraschel, Türe auf, Lärm von draussen, ’schletz‘, mehr Plastiksackgeraschel – so 7:15 Uhr wird es ruhiger im Zimmer, draussen ist dafür die Hölle los. Die Ohrstöpsel haben keine Chance.

Dann die Abfahrt. Gruppe 1 ist um 7:25 gesammelt und mit allem Gepäck zur Abfahrt bereit. Es gibt eine kurze Ansage, zwei Mal Türenschletzen und Punkt 7:30 wird gefahren.

Und Gruppe 2? Türe auf, Gepäck zusammensuchen, Türe zu, noch mal auf, zu, wieder auf, Betten abziehen, Türen knallen – und um 7:26 Uhr ist da immer noch das Mädchen mit seinen Plastiksäcken, das gerade noch mal den Rucksack ausräumt, dann wieder packt und langsam in Hektik verfällt, fast umfällt beim Socken anziehen, noch mal ein wenig mit den Plastiksäcken raschelt und dann die Treppe runterdonnert und der Gruppe hinterherläuft. So 7:45 ist dann auch diese Gruppe unterwegs und es kehrt wieder Ruhe ein im Hostel.

Jetzt wage ich mich auch mal raus zum Frühstück. Bei Gruppe 1 war der Aufenthaltsraum einigermassen sauber, Geschirr abgewaschen und weggeräumt. Bei Gruppe zwei? Da steht noch viel Zeugs rum, das Geschirr ist zwar abgewaschen, aber nicht weggeräumt und Tisch und Kombination sehen aus wie sau. Am Tisch sitzt schon JC, der Chinese. Seine Bemerkung: „Das war eine Laute Gruppe“. Ich nicke nur und koche erst mal Wasser für einen Tee.

Was mich wohl Morgen für eine Gruppe erwartet?

 

P.S: Lieber Turnverein: Wecken die Plastiksäcke auch ein paar Erinnerungen?
P.p.S: Lieber Turnverein: ich habe alles schweigend über mich ergehen lassen 🙂

 

Port Arthur

Tasmanien war eine Gefängnisinsel. Hierher wurden Verbrecher aus dem ganzen Britischen Empire gebracht, die sich mehrmals etwas zu Schulden haben kommen lassen. In Tasmanienen haben sie Strassen und ganze Dörfer gebaut und in Minen geschuftet. Die grösste Anstalt für Männer und Jungen befand sich in Port Arthur. Mit dem Motto „A machine to grind rogues honest“ sollten die Häftlinge wieder auf den richtigen Weg gebracht werden.  Port Arthur wurde als Standort gewählt, weil es dort Trinkwasser und eine Bucht gab – und weil die Halbinsel gut zu Verteidigen war. Der einzige Zugang über land erfolgt über eine enge Landzunge im Norden der Halbinsel.

Die alten Gebäude und die Geschichten dahinter können heute noch in der Port Arthour Historic Site besichtigt werden. Im Laufe der Zeit hat sich das Leben in der Strafanstalt stark verändert. Anfangs war es Schuften in den Kohlenminen und Strassenbau, später gab es eine Gefängnisinsel für Jungen, die dort einen Beruf lernen konnten, wenn sie sich gut anstellten (Strafalter war damals 6 Jahre und die Kinder sassen in den gleichen Gefängnissen ein wie Erwachsene.). Neu waren auch die Isolationshaft (23 Stunden in der Zelle, eine Stunde im separaten Innenhof) und ein Sanctuary für die Mental geschädigten mit „luftigen Räumen und beruhigender Aussicht auf die Bäume und den Garten“.  Das Konzept mit dem Jungengefängniss war so erfolgreich, dass es im ganzen Britischen Reich eingeführt wurde. Über 80% der Jugendlichen wurden nicht wieder strafbar.

Ich habe mir für ein paar Tage ein Cabin auf einem Campingplatz in der Gegend gemietet und die Zeit dort sehr genossen. Auch wenn man sich nicht unbedingt für Geschichte interessiert lohnt es sich wegen der schönen Strände und der Natur dort ein paar Tage zu verbringen.

Am Abend gab es ein Gewitter ohne Regen, also nur Donner und Blitze. Über 1300 Blitze sind an dem Abend über Tasmanien eingeschlagen und haben viele Feuer ausgelöst. So konnte ich meine Route nicht mehr wie geplant fahren, die Feuer im Zentrum der Insel haben die ganzen zwei Wochen gewütet, in denen ich da war und so musste ich mir einen anderen Weg zurück nach Hobart suchen.

Hobart und Umgebung

Der erste Stopp in Tasmanien ist Hobart. Am Flughafen nehme ich mein Auto in Empfang und will schon mal auf der falschen Seite einsteigen. Dann ist der Gurt auf der falschen Seite und der Scheibenwischer will auch nicht blinken. Trotzdem schaffe ich es wohlbehalten bis zum Hostel.

Am nächsten Morgen früh will ich zum Sonnenaufgang auf den Mount Wellington. Ich stelle also den Wecker auf 4:30 Uhr, um fünf muss ich spätestens los. Es beginnt zu regnen als ich gerade ein Tee mache, fünf Minuten später ist es schon vorbei. Ich fahre also los und hoffe auf einen spektakulären Sonnenaufgang. Auf dem Weg nach oben bieten sich mir schon sehr schöne Ausblicke auf die Stadt und ich habe einen „Reh über die Strasse“ Moment, als in der Dämmerung ein Känguruh über die Strasse hoppelt (es hat überlebt).

Auf Tripadvisor habe ich in einem Review gelesen: „Ich war überrascht vom Wind, er hat mir die Autotüre aus der Hand gerissen.“ Wie kann man überrascht sein, frage ich mich, als ich um die letzten Kurven biege. Man hört den Wind doch und das Steuer muss man auch ordentlich festhalten. Ich habe dann Mühe aus dem Auto zu kommen, der Wind drückt bei mir die Autotüre zu und ich muss den richtigen Moment abwarten um rauszuschlüpfen. Gut habe ich die Windjacke dabei.

Beim Aussichtspunkt bläst es mich dann wirklich fast davon. Leider ist der Unterschlupf geschlossen, der öffnet erst um 7:00 Uhr. Da will ich aber schon wieder weg sein. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als dem Wind zu trotzen. Mein Stativ ist allerdings nicht stabil genug, es wird dauernd umgeblasen.

Die Aussicht ist super, aber auf einen tollen Sonnenaufgang warte ich vergebens. Vielleicht ergibt sich ja noch mal die Gelegenheit für einen Besuch, bevor ich wieder zurück nach Melbourne fliege.

Zurück im Hostel gibt es dann erst mal Frühstück und um 8:30 Uhr will ich beim Salamanca Markt sein, bevor die grossen Massen kommen. Das stellt sich als guter Entscheid heraus. Spätestens um 10 ist kein durchkommen mehr. Der Markt ist super, ich hätte viel einkaufen können, wenn ich doch mehr Platz im Koffer hätte. So lasse ich es bei einer Flasche Met bewenden, der in den nächsten 10 Tagen in Tasmanien geleert werden muss (Es hat auch massenhaft Gin, den ich probieren darf (8:30 Uhr), überall nur einen winzigen Schluck, aber es summiert sich. Da ich am Nami noch ins nächste Hotel fahre, muss ich schon bald mal die „Would you like to try?“-Fragen ablehnen.

Auf dem Markt treffe ich auch auf den Chor, der im Hostel übernachtet. Am Abend zuvor hatten wir im Hostel Karaoke, was sehr lustig war. Die einstudierten Lieder tönen aber viel besser ;-).

Da das Hostel voll ausgebucht ist nächtige ich in Richmond und mache von dort Ausflüge. Das Hotel und auch der Ort sind ein Glückstreffer. Richmond ist ein nettes kleines Dorf, das noch aus Originalgebäuden aus der Kolonialzeit besteht. Ich übernachte im Pub und der ganze Ort trifft sich dort zum essen, auf ein Bierchen und zu Live-Musik. Ein schöner Abend.

Am nächsten Tag wird viel gefahren, ich erkunde das Huon Valley im Süden und fahre noch bis runter nach Southport. So weit südlich war ich noch nie, weiter südlich liegt nur noch die Antarktis. Natürlich muss ich noch kurz die Füsse im Southern Ocean baden, aber für mehr reicht es nicht, das Wasser ist mir zu kalt.

Vorher besuche ich aber noch das Bonorong Sanctuary und betrachte Wombat, Tasmanische Teufel, Koalas und Kängurus aus nächster Nähe. Viele der Tiere werden mir heute noch mal begegnen – als Roadkill neben oder auf der Strasse. An keinem anderen Tag habe ich in Tasmanien so viele tote Tiere gesehen.

Eigentlich müsste jeder, der ein Tier überfährt schauen, ob es eventuell Junge hat und die den Wildhütern übergeben. Ich bezweifle allerdings, dass das gemacht wird. Gerade die Tasmanischen Teufel sind gefährdet. Die Jungen sind nur etwas mehr als Reiskorn gross und werden von der Mutter im Beutel getragen. Wieso heissen sie Tasmanische Teufel? Die Ohren sind sehr dünn und gut durchblutet, besonders, wenn sie Futter riechen. Die Ohren leuchten dann rot, genau wie die Augen. Zusammen mit den Geräuschen, die sich von sich geben, haben die ersten Siedler kleine Teufel erahnen lassen.

Sydney, Canberra, Melbourne

Australien – das war mein Ausweichland, falls es mir in Südostasien nicht gefallen sollte. Nach fast 7 Monaten war es dann soweit – nicht, dass es mir in Südostasien nicht mehr gefällt, aber ich war übersättigt und brauchte einen Tapetenwechsel. Die letzten drei Monate meiner Reise sind somit in Australien geplant.

Schon als ich in Sydney zum Flieger aussteige merke ich – Australien ist anders. Die Luft riecht nach Eukalyptus, die Pflanzen sehen anders aus und die Erde ist rot.Es ist auch nicht mehr so feucht wie in Südostasien und auch nicht immer so heiss. Ich verfalle also ein wenig in Shoppingfieber (Vorweihnachtliche Sales) um meine Garderobe Australientauglich zu machen.

Mein Hostel befindet sich in der Nähe des Darling Harbour – super, um das wichtigste zu Fuss zu erkunden. Zudem ist im Darling Harbour auch immer was los. Feuerwerk am Samstag, Openair Kino, Bars und Restaurants. Ich geniesse die ersten paar Tage in der City, fahre mit der Fähre nach Manly und mache eine Walking Tour. So richtig Tourist halt.

Weihnachten und Neujahr durfte ich bei einem Schulkollegen verbringen, der gleich nach der Lehre nach Australien ausgewandert ist. Ich geniesse es für zwei Wochen ein wenig Familienanschluss zu haben und wir wärmen einige alte Geschichten aus der Schulzeit auf.

Gleich in der Nähe ist Canberra und so komme ich zu einigen Besuchen in der Hauptstadt von Australien. Die Museen kann man gratis besuchen und an den heissesten Tagen besuche ich das Nationalmuseum und das War Memorial (was auch ein riesiges Kriegsmuseum ist) und auch das Bundeshaus ist einen Besuch wert.

Die letzte Stadt auf der Liste ist Melbourne, von dort geht es dann weiter nach Tasmanien. Melbourne ist ganz anders als Sydney, es hat einen ganz anderen Vibe. Schade, dass ich die Walking Tour an meinem letzten Tag dort gemacht habe, denn die Guides hatten nicht nur viel Geschichtliches zu erzählen, sondern hatten auch ein paar super Tipps für das moderne Melbourne parat.

Kamala Beach – Phuket

Die Insel Phuket ist DER Urlaubsort auf Thailand. Die Insel ist gesäumt von schönen Stränden, an vielen davon haben sich Touristenzentren mit Restaurants, Bars, Läden und Hotelanlagen angesiedelt. Wer also Ballermann-Feeling haben möchte ist am Patong Beach gut aufgehoben, oder an einem der anderen Strände im Südwesten der Insel. Die Westküste weiter rauf Richtung Flughafen gibt es ein paar ruhigere Strände, die sind aber immer noch touristischer als alle anderen Gegenden, die ich in Thailand erlebt habe. Nach einigen „Fehlversuchen“ bin ich für die letzten Süd-Ostasien-Tage meiner Reise in Kamala Beach gelandet. Hier habe ich ein kleines Hotel direkt am Strand gefunden und es hat wieder Long Tail Boote, statt Jetskis. Allerdings wird es nicht lange mehr so bleiben, es wird gebaut was das Zeug hält und schon nächstes Jahr wird es hier so um die 3000 Betten mehr haben.

Die ruhigen Tage am Strand haben mich ein wenig die Erlebnisse der letzten sieben Monate Revue Passieren lassen, aber insbesondere ein kürzliches Erlebnis hat mich noch ein wenig beschäftigt und eigentlich war es ein wiederkehrendes Thema die letzten sieben Monate: der (Plastik-)Müll.

Jedes der Länder, die ich bereist habe, hatte ein Plastikmüll-Problem, aber in Indonesien (am Anfang der Reise) und Thailand (jetzt am Schluss) sieht man das Problem am Deutlichsten.

Ich habe während der ganzen Reise in meinem Blog schöne Fotos gezeigt. Was man da nicht sieht, dass ich manchmal lange suchen musste um nicht irgendwelchen Plastikmüll im Bild zu haben. Auch die schönen Bilder von meinem Liveaboard zeigen nicht die ganze Wahrheit. Auch im Meer schwimmt wahnsinnig viel Plastik. Manches schwimmt an der Oberfläche, aber auch im Marine Nationalpark, liegt Plastik am Boden, im Sand oder in den Korallen. Zugegeben, ich habe während der Livaboards nicht viel davon gesehen, aber es war genug um mich nachdenklich zu machen, denn es war nicht das erste mal. Mal dachte ich beim Schnorcheln „Oh, eine Qualle“ und dann eine Sekunde später „Nein, nur ein Plastiksack“. Wenn ich irgendwo einen Strand entlang laufe sehe ich überall Strohhalme (aus Plastik), Plastiksäcke oder auch nur so farbige Plastikfitzelchen, mal grösser, mal kleiner.

Ich habe heute Morgen 10 Minuten investiert und bin bewusst Kamala Beach entlang gelaufen. Mit dabei zwei Plastiksäcke, die ich leider trotz meiner Bemühung die Säcke zu vermeiden bekommen habe. In einem wollte ich Müll einsammeln, der andere diente als Handschuh.

10 Minuten – gefüllt habe ich in der Zeit drei Plastiksäcke (lagen ja genug herum) und abgelaufen bin ich ungefähr 3 Quadratmeter. Gefunden habe ich Feuerzeuge, Strohhalme, Plastikbecher, Verpackungen, Schuhsolen, PVC Röhren, Teile von Handies (Nokia und Samsung ;-)) und jede Menge Plastiksäcke und Plastikstücke. Dazu ein paar Glasflaschen und Büchsen.

Ich habe das Zeugs dann in einem der vielen Mülltonnen entsorgt, im Wissen, dass wahrscheinlich 80% des Mülls trotzdem wieder irgendwann im Meer landen wird. Das ist erschreckend und es ist nicht nur Asien, das ein Plastikproblem hat. Achtet euch doch einmal eine Woche lang wie viel Plastik in eurem Haushaltsmüll landet. Was sind es 50%? 70%? 80%? Oder sogar mehr? Und wenn wir Recyclen, wird da wirklich alles Plastik wiederverwendet?

Ein guter Film zu dem Thema: A Plastic Ocean
Wer Netflix hat findet ihn dort und sonst auf YouTube (englisch): https://www.youtube.com/watch?v=S1pSYA9zXT4

Den Rest des Tages, habe ich überall nur den Müll gesehen, gut habe ich die anderen Tage noch ein paar „schöne“ Fotos gemacht.

Liveaboard – drei Tage Tauchen bei den Similan Islands

Nach über zwei Monaten ohne Meer ist es wieder Zeit ein paar Strände zu suchen. Ich fahre also wieder in den Süden von Thailand um dort noch gute zwei Wochen zu verbringen bevor ich mich von Südostasien verabschiede und in Phuket in den Flieger nach Sydney steige.

Rund um Krabi/Phuket gibt es viele Inseln und Strände und ich lasse mich ein wenig treiben. Inzwischen ist Hochsaison und es wimmelt von Touristen. Deshalb mache ich auch keine 08/15-Schnorchel oder Tauchausflüge. Ich war jeweils ziemlich enttäuscht mit Booten voller Touris irgendwo abgesetzt zu werden und dann zu sehen wie sie Korallen zertrampeln, versuchen Schildkröten zu streicheln und mit ihrem rumgezapple die ganzen Tiere verscheuchen.  Deshalb strapaziere ich mein Budget gehörig und leiste mir drei Tage auf dem Tauchschiff Genesis I für mein erstes Liveaboard Taucherlebnis.

Die Route führt uns in den Norden der Similan Islands, schon fast zur Grenze zu Myanmar. Dadurch, dass die Tauchplätze für die Tagesboote schwierig oder gar nicht zu erreichen sind, gibt es auch viel weniger Taucher. Da aber Richelieu Rock, Koh Bon Pinnacle und Koh Tachai zu den Top 10 Dive Sites gehören werden sie doch von so einigen Liveaboard Schiffen frequentiert. Das Team der Genesis versucht den viel grösseren Schiffen auszuweichen und unseren Tauchplan so zu machen, dass wir mit möglichst wenig anderen Gruppen im Wasser sind.

Ich bin beeindruckt von den Tauchguides. Ich hatte noch nie eine solche geballte Ladung an Erfahrung und Wissen zur Verfügung, das ich nach belieben anzapfen konnte. Bert hatte seine Unterwasser-Kameraausrüstung dabei und ich konnte ihn mit Equipmentfragen löchern. Zudem hat er es geschafft meine Haare in drei Munuten auszukämmen, nachdem ich gefühlte 30 Minuten versucht habe die Knoten rauszubekommen und keine Strähne weitergekommen bin (Er hat zwei Töchter für die er das immer macht, auch hier viel Erfahrung also;-)). Ricardo hat mich mit den Geschichten aus über 30 Jahren Taucherfahrung sehr beeindruckt. Er war Safety Diver für National Geographic-Aufnahmen, ist Rescue Diver und Tec-Dive Instructor. Bei ihm durfte ich den Nitrox-Kurs absolvieren und er hat alle Fische auf meinen Fotos ohne Buch identifizieren können. Der dritte im Bunde war mein Dive-Guide Stefan. Es war äusserst entspannend und lustig mit ihm zu tauchen. Ich musste ihn bitten mich unter Wasser nicht immer zum lachen zu bringen, meine Maske füllt sich sonst immer. Ein Taucher in unserer Gruppe hatte Probleme mit Abtauchen und wir haben die ersten paar Tauchgänge jeweils unterbrochen. Stefan hat zwischen „unseren“ Tauchgängen, jeweils mit dem Taucher gearbeitet und sie haben es schlussendlich geschafft wieder auf Tauchtiefe zu kommen. Als Zückerchen kamen sie dann auch Auge in Auge mit dem Walhai, der uns auch auf weiteren Tauchgängen noch beglücken sollte.

Nicht nur die Guides, sondern auch die Crew war super, zudem eine coole Truppe Taucher  – ich hätte es nicht besser erwischen können. Die Tauchplätze haben ihr übriges zu einem tollen Erlebnis beigetragen.

Erster Tauchgang: Mantas, zweiter Tauchgang schwarmweise Fische unter anderem Barracudas und Batfish. Beim Nachttauchgang ein Blacktip Riffhai und Adlerrochen, zudem viele schlafende Fische und eine wunderbare Unterwasserlandschaft. Da musste ich Stefan dann doch ein „Awesome“ signalisieren. Der zweite Tag startete früh mit einem Sonnenaufgangstauchgang und einer friedlichen Unterwasserwelt. Beim Frühstück dann plötzlich Aufregung: ein Boot des Nationalparks dockt bei uns an. Wieso? Ein Walhai wurde gesichtet und er begleitet unser Boot eine Weile. Jetzt bricht auf allen Tauchbooten Eile aus. Jeder will den Walhai zu Gesicht bekommen. Und tatsächlich kreist er dann beim Tauchgang über uns. Wir sind leider zu tief, ich sehe ihn nur von unten, aber auch so ist es schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Richelieu Rock rocks! Der vierte Tauchgang des Tages war dann mit viel Strömung und vielen Felsen und Swim Throughs eher technisch, worauf ich nicht so gut vorbereitet war. Sonst wäre die Kamera auf dem Boot geblieben und ich hätte mich besser auf die Strömungen konzentrieren können, statt immer Angst zu haben die Kamera zerdeppert an den Felsen.

Am letzten Tag tauchen wir unter anderem den Koh Bon Pinnacle. Es ist eine tiefe Dive Site, es gibt keine Boje und es hat Strömung. Das heisst, man muss sehr genau timen und schnell abtauchen um den Tauchplatz nicht zu verpassen. Glücklicherweise haben wir Ricardo dabei, der für uns die Strömung in der Tiefe überprüft und eine Boje setzt an der wir uns orientieren können. Dadurch, dass der Tauchplatz schwierig zu erreichen ist sind wir dann auch das einzige Boot, das diesen schönen Platz betaucht.

Ich hatte drei unvergessliche Tage auf der Genesis I, mit wunderbaren Erlebnissen unter- und über Wasser und die Erkenntniss, dass es nicht so sehr das Boot oder die Tauchplätze sind, die in Erinnerung bleiben, sondern die tollen Menschen. Stefan, Bert, Ricardo: ich hoffe ich tauche bald mal wieder mit euch. Thorsten: dich sehe ich im August in Ägypten. (Thorsten war mein Tauchbuddy).

 

 

 

 

 

 

Sukhothai

Ich dachte ja eigentlich Sukhotai sei wieder nur so eine Tempelanlage. Ich wurde sehr positiv überrascht – Sukhotai ist wunderschön.

Sukhothai war die erste Königsstadt der Thai. Die anderen beiden, Ayutthaya und Bangkok habe ich ja schon gesehen. Anders als Ayutthaya befinden sich die Tempel hier in einer grossen parkartigen Anlage mit vielen Seen und alles ist gäbig mit dem Velo zu erkunden. Ebenfalls anders: es sind nicht alles die roten Backsteine, für mich ist das sehr viel spannender und es gefällt mir sehr viel besser als Ayutthaya. Zudem ist momentan gerade Lichterfest und der Park ist voller Marktstände und alles ist super dekoriert und beleuchtet.

Als wir das Hotel gebucht haben waren wir erstaunt überhaupt noch ein Zimmer zu finden. Als wir dann am 23.11. morgens im Hotel angekommen sind wurde uns schnell klar wieso: Der Höhepunkt des Festivals war am 22.11. Trotzdem haben wir noch drei Tage mit Laternen, Musik und Feuerwerk verbringen können. Touristen gab es sehr wenige, alles war voller Thais. Schön mal zu sehen wie die Thais feiern.

Am Morgen wollten wir einmal bei der Opfergabe der Mönche dabei sein. Womit wir nicht gerechnet haben war, dass das während des Lichterfestes eine grössere Zeremonie sein wird. Als wir nach ein paar Irrwegen beim Tempel angekommen sind wollten wir uns ganz leise in die hinterste Reihe schleichen. Leider sehen das die Thais ein wenig anders und wir sind in der ersten Reihe gelandet. Eigentlich wollten wir kurz nach Sonnenuntergang bei einem bestimmten Tempel sein, aber unbemerkt raus schleichen ging jetzt nicht mehr.  Na ja, wir waren trotzdem kurz nach Sieben beim Wat Si Chum und konnten unsere Fotos machen.

 

Nong Khiaw und Muang Ngoi

Nong Kiaw ist mit dem Bus in drei Stunden von Luang Prabang aus erreichbar. Es sind drei sehr holprige Stunden und zwischendurch sieht man immer wieder ausgewaschene Stellen. Die Regenzeit ist noch nicht lange vorbei, was wir auch gut am Wetter noch merken. Es ist viel bewölkt und es regnet noch ab und zu.

Einmal kraxeln wir zu einem Aussichtspunkt hoch, geplant ist zum Sonnenuntergang, aber ich bin froh sind wir ein wenig eher oben, Der Aufstieg ist nicht einfach…. ich habe zwar eine Lampe dabei, mache den Abstieg dann aber doch lieber noch mit ein wenig Restlicht. Die schlimmsten Passagen sind vorbei, als es richtig dunkel wird und so kommen wir heil wieder runter.

 

Nach Munag Noi kommt man nur mit dem Boot. Dort treffen wir wieder auf Charly, den wir schon im Bus getroffen haben. Die fahrt wird eng, wie Sardinen quetschen wir uns in das kleine Boot, vorne und hinten wird das Gepäck gestapelt. Gut dauert das nur rund eine Stunde.

Muang Noi ist wirklich abgeschieden und sehr wenig entwickelt. Klimaanlagen sucht man vergebens, jedenfalls in meinem Preisrange. Die Hygiene lässt auch ein wenig zu wünschen übrig und so passiert es hier, nach sechs Monaten Reise, dass es mich mit Magenproblemen erwischt. Hoffentlich bleibt es das einzige mal in den 10 Monaten.

Landschaftlich ist es hier wunderschön. Wir machen Ausflüge zu einem Aussichtspunkt (genau so schwierig wie der in Luang Prabang und gespickt mit Blutegeln), wandern und paddeln zu einigen Dörfern und nehmen am Schluss das Kanu flussabwärts zurück nach Luang Prabang. Der Fluss zieht immer in unterschiedliche Richtungen, es hat viele Wirbel und Hindernisse und so macht Alex die meiste Arbeit, denn wenn nur ich paddle fahren wir im Kreis. Das muss ich wohl noch ein wenig üben :-D.

Alex macht ganz andere Fotos als ich und ich darf hier seine Bilder verwenden. Merci Alex!

 

 

 

Kuang Si Wasserfälle

Von Luang Prabang aus fahren wir (über sehr holprige Strassen) zu den Kuang Si Wasserfällen. Alex fotografiert auch gerne und so habe ich keine Skrupel die Zeit an den Wasserfällen mit fotografieren zu verbringen. Für ein kurzes Bad reicht es trotzdem noch. Das Wasser ist schon sehr kalt, wenn man das 29 Grad warme Meer gewohnt ist, aber es ist sehr Erfrischend und ich bekomme auch gleich noch eine gratis Fish Spa Behandlung. So viele Fische haben noch nie an meinen Füssen herumgepickt (ich vermute mal, dass es Fische waren).

Ganz überraschend treffe ich hier auch wieder auf Sonnenbären, allerdings nicht auf den malayischen (die von Borneo) sondern auf eine andere Art (den laotischen Sonnenbären?). War eine schöne Überraschung und die Bären haben sich massenhaft auf den Plattformen gesonnt :-).

Luang Prabang

Luang Prabang ist Unesco Weltklurerbe-Stadt und unser erster Stop in Laos. Die Tempel sehen wieder ein wenig anders aus, hier gibt es viel mehr Bilder und Blumen und Tierelemente und auch auf dem Dach gibt es Dekorationen, die in anderen Ländern nicht vorkommen. Ansonsten ist Luang Prabang eine kleine, ruhige Stadt in der man gut mit dem Velo vorwärts kommt ohne Angst zu haben überfahren zu werden.

Wir sind oft auf dem Nachtmarkt, zum Essen und zum Shoppen und wohl auch weil hier sonst nicht viel los ist.