Chiang Mai

Von Myanmar fliege ich wieder nach Thailand. Ich will ein wenig den Norden erkunden. Ich verbringe ein paar ruhige Tage in Chiang Mai in einem sehr gemütlichen Hostel im Süden der Altstadt und wechsle dann in ein Hostel im Norden. Dort treffe ich ein paar Tage später Alex, der aus der Schweiz angereist kommt und die nächsten drei Wochen mit mir reisen wird. Ich kann ihn nicht so ganz von meiner Route (Pai und Chiang Rai) überzeugen und wir entscheiden für zwei Wochen nach Laos zu fliegen und anschliessend zum Lichterfest wieder zurück in Thailand zu sein. Das Lichterfest wird überall in Thailand gefeiert (für die Aufmerksamen Leser: Das Lichterfest findet hier einen Monat später als in Myanmar statt), Chiang Mai ist aber „the place to be“ mit der grössten Show und den meisten Laternen. Leider ist schon drei Wochen zuvor alles ausverkauft und wir entscheiden uns für Sukhothai, die erste Königsstadt Thailands.

Aber erst mal zu Chiang Mai: Die Altstadt ist von einem Wassergraben umgeben und in jeder Himmelsrichtung gibt es ein Tor. Der Hauptverkehr führt an den Wassergräben entlang, so dass die Altstadt recht ruhig und gut zu Fuss zu erkunden ist.  Natürlich hat es an jeder Ecke Tempel, aber auch viele Cafes und Restaurants. Mit der Zeit findet man viele gemütliche Ecken, die zum verweilen einladen.

Zum Sonnenuntergang wollen wir auf den Doi Suthep, den Hausberg von Chiang Mai, und dort hat es natürlich auch einen Tempel, den Wat Phra That. Wir sind zu spät dran und verpassen den Sonnenuntergang, dafür laufen wir wieder mal in eine Zeremonie rein und können anschliessend

Chiang Mai bei Nacht fotografieren.

Ein Tagesausflug führt uns auch in die nähere Umgebung, zu einem kleinen Dorf, einem Wasserfall und in den Doi Inthanon Nationalpark. Der Doi Inthanon ist der höchste Berg Thailands (2565 Meter) und ist somit der höchste Punkt im gesamten Königreich. In Nationalpark stehen auch die Tempel des Königs und der Königin, die wir auf einer kurzen Wanderung über den Doi Inthanon von weitem und später dann noch „up close“ sehen können. Leider ist das Wetter nicht so gut und die ganz grosse Aussicht bleibt uns verwehrt. Trotzdem war es ein toller Tagesausflug.

 

 

Wandern in Myanmar

Die letzten beiden Tage in Myanmar sollte es dann doch klappen mit ein paar Tagen wandern. Von Kalaw aus fahren wir nach Pindaya um dort in den Bergen zu wandern. Übernachtet wird in einem Kloster. Ich freue mich.

Weil es in Pindaya keine Englisch sprechenden Guides gibt werde ich von Kalaw aus von einem Führer begleitet und vor Ort treffen wir den lokalen Guide. Zusammen machen wir uns auf den Weg hoch zu einem Tempel. Der Guide verrät mir, dass die beiden Frauen vor ein paar Tagen für den Weg den Berg hoch 1,5 Stunden gebraucht hatten. Ich habe knapp 45 Minuten gebraucht, der Guide schafft es in 20. Wir sind also gut in der Zeit und ich geniesse die Landschaft, das tägliche Leben der Locals und auch das gute Essen, welches der Guide jeweils über offenem Feuer für uns zusammenbruzzelt.

Am Nachmittag fängt es an zu regnen und wir machen die letzten paar Kilometer noch im Regen. Die Wege werden sehr schnell wahnsinnig rutschig und wenns runter geht ist es ein kleiner Wettbewerb, wer der erste ist der ausrutscht. Aber wir haben es alle heil bis zum Kloster geschafft. Im Kloster leben momentan nur drei Mönche und wir werden herzlich empfangen.  Der Guide kocht wieder für uns, von den Mönchen sehen wir nicht viel. Am Morgen verabschieden wir und vom Head-Monk, dem Obersten Mönch und ich schreibe etwas ins Gästebuch.

Zurück im Tal sind wir dann relativ schnell und es bleibt noch Zeit die Höhlen mit ca. 2000 Buddhas und eine Papierschirmmanufaktur zu besuchen, bevor es zurück nach Kalaw und meiner letzten Nacht in Myanmar geht.

 

 

 

 

Elephant Camp

Der Besuch bei den Elefanten ist mir ja eher per Zufall ins Programm gerutscht. Bevor es auf Wanderung geht habe ich noch einen Tag im Green Hill Valley – einem Elefanten Camp – vor mir. Die Familie hat lange mit Logging Elefanten gearbeitet und als das verboten wurde sind viele Elefanten arbeitslos geworden. In dem Camp haben die Elefanten eine neue Heimat gefunden und werden gut gepflegt. Ich durfte beim Füttern helfen und habe einen Elefanten (Htun Ma Ma) gebadet. Es sind sehr eindrückliche Tiere, wenn man sie mal so nah sehen darf. Für mich war das eines der Besten Erlebnisse in Myanmar.

 

 

Inle Lake

Am Inle Lake habe ich, als letzte Station in Myanmar, ein paar Tage verbracht. Ich habe wieder mal die  bequeme Anreise mit dem Flugzeug gewählt, weil ich nicht 12 Stunden im Bus verbringen wollte. Die Fahrt vom Flughafen in Kalaw dauerte auch ne gute Stunde und ich habe einfach nur die Aussicht genossen. Die Gegend um Kalaw und Inle gefällt mir sehr gut.

Wie in Bagan gibt es auch hier eine Touristengebühr, die man pauschal für die Region „Inle Lake“ entrichten muss. Der Taxifahrer hält am „Zollhäuschen“ an und ich bekomme ein Ticket für die nächsten 5 Tage. Dann geht es weiter nach Nyaung Shwe, wo ich die nächsten Tage übernachten werde. Hier treffe ich auch wieder auf Rebecca, die ich schon in Bagan kennen gelernt habe, und wir treffen uns ab und zu zum Kafi oder eine Massage und wir besuchen zusammen die Prozession zum Lichterfest.

Ansonsten mache ich einige Ausflüge mit dem Boot auf dem See. Frühmorgens (also vor 5 Uhr) geht es los um das Bootrennen zu sehen. Die ganzen 10 Tage Festes werden die Ikonen des Tempels bei verschiedenen Dörfern rund um den See spazieren gefahren. Die bezeichnen sie dann als Bootsrennen, obwohl es kein Wettbewerb ist. Die Boote fahren einfach eine vorgegebene Strecke ab und das in vorgegebener Reihenfolge. Zuhinterst kommen dann die Boote mit den Ikonen. Es ist toll die lokale Bevölkerung zu erleben. Die Boote säumen beide Seiten der „Strasse“ und mehrheitlich sind es Einheimische, die sich auf die Veranstaltung freuen und und zuwinken. Immer wieder kommen auch Boote vorbei, die Essen und Getränke anbieten und da wir vor dem Frühstück raus sind probieren wir auch ein paar lokale Snacks.

Den Rest des Morgens verbringen wir dann auf der Standard-Tour. Wir werden zu verschiedenen Shops gefahren und können die lokalen Handwerke bewundern. Für mich ist es einfach nur eine grosse Verkaufsveranstaltung und nicht weiter erwähnenswert.

Zwei Tage später mache ich dann noch die grosse Tour und verbringe den ganzen Tag auf dem See. Auch hier wird man wieder zu vielen Verkaufsstellen gefahren, aber die Qualität ist besser, zum einen von den Produkten her zum anderen auch von der Demonstration des Handwerks. Völlig überteuert sind die Produkte aber trotzdem.

Es hat einige Hotel Ressorts direkt am/im See. Für eine nächste Reise würde ich vielleicht eine Nacht dort einplanen.

 

 

 

 

 

 

Bagan

Die Bilder, die man von Myanmar kennt, zeigen meist die Tempel von Bagan und einen Heissluftballon bei Sonnenaufgang. Ich habe einen Ballonflug gebucht und freue mich mega. Da die Fahrt je nach Wetter kurzfristig abgesagt werden kann, habe ich auch ein paar Tage extra eingeplant um einen Ersatztermin zu haben. Nach all den Tempeln in letzter Zeit hoffe ich, dass mir die Zeit hier in Bagan nicht zu langweilig wird.

Ich checke im Baobabed Hostel ein und bin sofort mitten im Trubel. Ich wollte eigentlich nach meinen letzten drei frühen Starts in den Tag mal wieder ausschlafen, aber um 5 geht der Lärm im Dorm los.  Alle wollen zum Sonnenaufgang irgendwo sein. Ich dreh mich noch mal um, bin aber dann doch früh auf der Dachterrasse und sehe gerade noch die Ballons vorbeifliegen. Eine kurze Erkundung der Umgebung zeigt mir, dass ich wohl nun doch mal einen Roller mieten muss um alles zu sehen. Ich hatte ja an Velos gedacht, als alle von e-Bikes geredet haben, aber es sind Elektroroller, die auch mit viel gutem Wille nicht über 45 km/h hergeben (wenns runtergeht). Und so bin ich dann die nächsten drei Tage am durch die Gegend „cruisen“. Ich finde es super :-).  Die Tempel hier sind so vielfältig, es wird nie langweilig. Mit Rebecca hab ich ein williges Model für die tollen Lichtstimmungen gefunden und mit David finden wir immer die passenden Sonnenuntergangstempel.  Es war absolut nicht langweilig.

Ich hatte auch Glück mit dem Ballonflug. An meinem Termin hat der Wind in die richtige Richtung gedreht und wir konnten einen einmaligen Flug über die Tempellandschaft machen. Diese Ruhe in der Luft hatte ich das letzte mal in Neuseeland am Fallschirm hängend erlebt. Schon komisch wie man die Zeit anders wahrnimmt. Ich weiss nicht wie lange wir in der Luft waren, aber mir ist es endlos vorgekommen. Als ich am nächsten Tag dann Fotos von den Ballonen gemacht habe, habe ich nur gedacht „was? Die landen schon wieder?“ Aber es waren wohl doch nur so knapp 45 Minuten in der Luft, weil um 8 war ich schon wieder zurück im Hostel und ein ganzer Tag Tempelhopping lag noch vor mir.

Die Vorbereitungen für den Flug konnten wir auch schon mitverfolgen. Erst gab es eine Info und Sicherheitsinstruktion und dann mussten wir bereitstehen um in den Korb zu klettern, sobald der Ballon bereit ist zum abheben. Wir konnten bei den Vorbereitungen zusehen und es ist schon erstaunlich wie viele Ballone auf so engem Raum starten können ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Bald schon werden wir aufgerufen und die Fahrt geht los.

Irrawaddy River Dolphins

Ich hatte noch ein par Tage in Mandalay und habe spontan, für den nächsten Tag, eine zweitägige Bootstour auf dem Irrawaddy gebucht. Ich war ganz erstaunt, dass ich buchen konnte und nicht mindestens zwei Personen nötig waren. Ich bin davon ausgegangen, dass ich mich einer Gruppe anschliessen werde. Ich wurde mit dem Tuk Tuk abgeholt und zum Boot gebracht. Unterwegs wurde ich Zeuge meines ersten Unfalls. Der TukTuk-Fahrer hat die Kurve geschnitten und ein korrekt fahrendes Velo ist in uns reingeprallt. Nach einer kurzen Diskussion sind beide weitergefahren. Auf dem Boot eröffnete mir mein Gastgeber, dass ich das Boot ganz für mich alleine habe und dass sie die Tour ausnahmsweise ganz für mich alleine machen. Ich habe also zwei Guides und eine ganze Bootscrew zwei Tage ganz für mich. Purer Luxus.

Im Irrawaddy gibt es Flussdelphine, die Irrawaddy River Dolpins. Hier in Myanmar arbeiten die Delphine mit den Fischern zusammen. Die Fischer „rufen“ die Delphine durch Klopfzeichen oder Pfiffe an. Falls die Delphine gerade Lust haben zu helfen, kreisen sie einen Schwarm Fische ein, treiben ihn vors Boot und der Lead-Delphin gibt dem Fischer ein Zeichen, der dann das Netz auswirft. Dieses Schauspiel soll ich am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang erleben dürfen. Für heute begleitet uns einer der Fischer (der Beste) auf dem Boot und erklärt mir alles. Ich werde auch zu diversen Dörfern geführt, kann das Handwerk bestaunen und etwas über das Dorfleben lernen und wie die Fischer organisiert sind.  Von Dorf zu Dorf fahren wir immer mit dem Boot. Dort gibt es bequeme Stühle und liegen auf dem Oberdeck und unten habe ich eine eigene Kabine.

Für die Übernachtung wird ein Zelt für mich aufgebaut, inklusive richtigem Bett, Tisch und Solarlampe. Draussen wird ein Teppich ausgelegt und Liegestühle aufgestellt. Ich verbringe eine richtige Glamping-Nacht.

Am nächsten Morgen geht es früh los, die Fischer sind schon unterwegs. Leider wollen die Delphine heute gerade nicht auftauchen und wir fahren nach ca. zwei Stunden wieder zum Boot zurück und machen mit der Besichtigung entlang des Flusses weiter. Am Nachmittag werden dann doch noch Delphine gesichtet und wir versuchen eine Runde zu fischen. Es bleibt bei dem Versuch, die Delphine haben keine Lust, es ist wohl zu warm. Ich habe den Tag trotzdem sehr genossen und zum Abschluss fahren wir auch noch nach Mingun, wo ich im schönsten Abendlicht den weissen Tempel fotografieren kann.

Am nächsten Tag war ich dann noch einmal auf dem Irrawaddy unterwegs, diesmal flussabwärts mit dem Boot nach Bagan.

 

Mandalay

In Mandalay sollte es weiter dauerregenen, aber ich hatte ein paar Extra-Tage eingeplant und so konnte ich den Regen aussitzen. Aber wieso ich auf die Idee gekommen bin diesen Standard-Turi Ausflug in die Umgebung von Mandalay zu buchen weiss ich heute noch nicht. Ich habe wirklich gedacht, wenn ich den Fahrer für mich alleine buche kann ich flexibler unterwegs sein. War leider nicht so. Mein Fahrer hat das Standardprogramm abgespult und meine Wünsche einfach ignoriert. Schade eigentlich. So einen Ausflug kann ich nicht empfehlen. Zuerst wird man durch Werkstätten und völlig überteuerte Touristenshops geführt, da hat man ausgiebig Zeit dafür und die Sachen, die man eigentlich sehen will sind dann so 15 Minuten. Für den Sonnenuntergang auf der U Bein Brücke wollte ich eigentlich irgendwo sein wo ich die Brücke mit dem Sonnenuntergang fotografieren kann und nicht auf der Brücke entlang spazieren, aber der Fahrer wollte mich da einfach nicht verstehen. Also Prädikat „nicht empfehlenswert“.

Trotzdem macht man natürlich das Beste aus der Situation und das sieht bei mir dann ungefähr so aus:

Auch in Mandalay hatte ich wieder die besten Erfahrungen, wenn ich alleine unterwegs war. Die Sehenswürdigkeiten innerhalb Mandalays  habe ich wieder auf eigene Faust erkundet. Zum Royal Palace gings mit dem Taxi und von da läuft man noch so 15 Minuten durch das Gelände. Natürlich wollten mir alle Transport verkaufen, und waren ganz erstaunt, als ich gelaufen bin. So habe ich auch die Marschkapelle beim üben gehört (sie brauchen noch sehr viel Übung) und auch sonst ein wenig von dem riesigen Gelände gesehen. Beim Palast selber ist dann eine grosse Tafel, dass man die Strasse nicht verlassen darf und es erklärt auch die vielen Strassenposten. Das Gelände ist eine grosse Militärkaserne. Für die, die noch nie in Mandalay waren: Der Palast ist von einem ca. 2 km2 grossen Gelände mit Mauer und Wassergraben umgeben. Im Palast wurden gerade die Teppiche weggeräumt und viele gut Gekleidete Burmesen machten noch Fotos. Offensichtlich war gerade eine Zeremonie vorbei. Der Fotograf der Gruppe hat mir später verraten, dass die ehemalige königliche Familie zu Besuch ist und hat mir kurzerhand ein paar Fotos mit Prinz und Prinzessin ermöglicht.

Nach dem Plast bin ich noch zur goldenen Teakholz Monastry und am Abend dann auf den Mandalay Hill. Dort habe ich eine ad-hoc Englischlektion für angehende Tourguides gehalten und selber die Burmesischen Zahlen gelernt (die Zeichen und die Wörter). Solche Begegnungen sind immer spannend. Weil das so lange gedauert hat war der Schuhraum geschlossen (die Schuhe muss man jeweils ausziehen wenn man einen Tempel betritt) und die Dame vom Dienst hat ganz unwirsch Geld verlangt, damit sie meine Schuhe rausgibt. Auch die Rückfahrt in die Stadt war lustig. Ich habe ganz cool mit einem Fahrer verhandelt und dachte, der ist jetzt schnell zufrieden mit meinem Angebot nur um dann festzustellen, dass er die ganze Zeit von einem Motorrad und ich von einem Auto gesprochen habe. Aber er hat dann kurzerhand jemanden mit Auto organisiert, der mich mit Umweg über die Tankstelle zurück ins Hostel gefahren hat.

 

 

 

Der Goteik-Viadukt – Zugfahren in Myanmar

Der Goteik-Viadukt ist eine über 100 Jahre alte Eisenbrücke, die von den Engländern gebaut wurde. Um der Hitze in Mandalay zu entfliehen brauchten sie einen schnellen Weg in das kühlere Hochland um Kyaukme. Ausserdem gibt es im nördlichen Shan State die grössten Rubinvorkommen, der Welt. Ich glaube, das war wohl eher ein Grund um eine Eisenbahnstrecke zu bauen ;).

Mein Guide organisiert mir einen guten Platz: rechte Seite, Fenster. Ich fahre erste Klasse, was inklusive Lebensversicherung 2500 Kyat kostet (Fr. 1.50). Der Zug ist schon sehr in die Jahre gekommen, aber ich hoffe doch, dass die Lebensversicherung nicht nötig sein wird.

Ich sitze in einem Wagen mit fast nur Touristen. Die zwei Einheimischen missachten das sehr prominet aufgehängte Rauchverbot und qualmen bei jeder Gelegenehit (immer wenn der Zug stoppt). Da alle Fenster geöffnet sind ist es nicht so schlimm. Allerdings kommen so immer mehr Blätter reingeflattert, die vom vorbeifahrenden Zug von den Büschen und Bäumen abrasiert werden. Hier sollte man definitiv nicht aus dem Fenster lehnen (vielleicht deshalb die Lebensversicherung?).

Immer wieder kommen Verkäufer mit Snacks und Getränken vorbei. Ich wurde aber von meiner Guidin gut versorgt und brauche nichts. Ich bin aber sehr beeindruckt wie die Frauen die Körbe und Schüsseln auf dem Kopf balancieren können, trotz des extrem schaukelnden Zuges.

Ich hatte gerade auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass nach Programm der Viadukt in etwa 45 Minuten auftauchen müsste. Ich schaue auf – und da ist der Viadukt. Schwein gehabt. Schnell die Kamera bereit machen und Fotos schiessen. Die Strecke macht mehrere Wendungen, so dass man den Viadukt nach der Querung noch mehrere Male im Blick hat.

Der Goteik-Viadukt, war zur Bauzeit die zweithöchste Eisenbrücke. Schon beeindruckend, die Eisenkonstruktion. Viel zu schnell ist das Highlight des Tages auch schon durch es regnet wieder Grünzeug in den Zug. Entgegen andersartiger Voraussagen kommen wir pünktlich um 16.00 Uhr in Pyin oo Lwin an.

Im Hotel bekomme ich eine Karte des Dorfes und am nächsten Tag mache mich auf Entdeckungstour. Auf der Karte sind mehrere Kolonialbauten markiert. Ich musste feststellen, dass ich keine Ahnung habe wie Kolonialbauten aussehen sollten, deshalb habe ich die Häuser wohl auch nicht gefunden. Ob der „British Kolonial Badmindton Club“ in einem der Häuser untergebracht ist? Den hab ich gefunden. Auch das Haus von George Orwell (Burmese Days, Tage in Burma) ist auf der Karte markiert, ich latsche nichtsahnend in den Garten und muss feststellen, dass hier wohl Leute wohnen, die Besucher nicht so mögen. Der Hund jedenfalls ist nicht so freundlich und ich bin schnell wieder weg. Ich hätte ja etwas Museumsartiges erwartet, wie bei uns das Einsteinhaus. Na ja, vielleicht nächstes mal doch besser einen Guide besorgen.

Am nächsten Morgen mache ich noch einen Abstecher zur Turmuhr, aber der anhaltende Regen treibt mich schnell wieder zurück zum Hotel, wo ich am Mittag abgeholt werde für die Fahrt nach Mandalay.

Kyaukme

Heute geht es mit dem lokalen Bus von Hsipaw nach Kyaukme (gesprochen Tschaume). Der Bus ist Lieferdienst und Personentransport in einem. An vielen Geschäften hohlen wir Waren ab, die zwischen und unter den Sitzen deponiert und gestapelt werden. Die Leute setzen sich einfach dort hin wo es noch Platz hat, wenn es sein muss auch auf die Reissäcke. Diese Reissäcke werden am Zielort vom Fenster aus direkt in den Kofferraum eines wartenden Autos umgeladen. Das Geld wird einkassiert und wohl auf dem Rückweg, dem Verkäufer vorbei gebracht. Ich habe mir den falschen Platz ausgesucht, direkt hinter der Türe regnet es mich dauernd an. Die Türe bleibt nämlich während der Fahrt offen, der „Schaffner“ hält Ausschau nach Fahrgästen.

In Kyaukme ist leider die Wanderung komplett ins Wasser gefallen. Schöne Landschaft, ein Dorf mit Einheimischen und ein lokales Mittagessen gab es nicht.
Ich habe dafür eine Super Guidin (eine Fremdenführerin) kennen gelernt, die mir den Markt und die Zigarren“fabrik“ gezeigt hat, mir die besten Dumplings zum kosten gegeben hat und mich zu sich nach Hause mitgenommen hat wo mich ihre Mutter mit Shan-Nudeln bekocht hat. Beim Besuch auf dem Markt hat sie mir viele Lebensmittel erklärt und ich habe gestaunt, was man hier alles kaufen kann. In einem Teil des Marktes sind auch die Nähateliers. Nähmaschine und Overlock werden mit Fusspedal und Riemen betrieben. Eine der Näherinnern verrät mir, dass sie sich überlegt hat auf eine elektrische Maschine zu wechseln, aber die Fussbetriebene mache einfach die schöneren Nähte, deshalb habe sie sie behalten.

Am nächsten Morgen geht es für mich schon weiter mit dem Zug über den Goteik-Viadukt bis nach Pyin oo Lwin (Schreibweise ändert je nach Quelle, gesprochen Pin-u-lin). Wäre ich ungeplant unterwegs, wäre ich jetzt hier noch ein paar Tage geblieben um den Regen auszusitzen. Hier wäre ich gerne ein wenig wandern gegangen.

 

 

 

Hsipaw

Zum ersten  mal auf der Reise wusste ich nicht, welche Route ich nehmen soll und wie ich am Besten von A nach B komme. Ich wollte viel sehen und erleben un habe deshalb bei einem Reisebüro in Yangon einige Leistungen mit lokalem Guide gebucht. Der erste Vorschlag war mir dann doch zu stressig und ich habe den Süden mit Golden Rock und weiteren Orten kurzerhand gestrichen und mich auf den Norden von Myanmar konzentriert. Erster Stopp war Hsipaw.

Hsipaw (ausgesprochen Sii-Pa) ist eine kleine Stadt im Norden des Landes, im nördlichen Shan State. Vom Flughafen in Lashio werde ich abgeholt, gerade als es anfängt zu regnen. Das Reisebüro in Yangon meinte noch „im Norden regnet es nicht“ als ich gefragt habe wegen Wanderungen. Leider sollten sie unrecht haben. Die ganzen fünf Tage bis Mandalay hat es quasi nur einmal geregnet und die Temperaturen sind soweit zurück gegangen, dass ich nun doch meinen Pulli hervorgeholt habe.

Das ganze Programm wurde schon mal über den Haufen geworfen, weil der Flieger Verspätung hatte und der Regen hat dann auch das Trekking verunmöglicht. Zudem war noch Neumond, bzw. der Tag danach und alles war geschlossen (Schulen, der Palast, Restaurants und Geschäfte). Mein Guide hat sein Möglichstes getan, mir trotzdem Hsipaw und die Umgebung zu zeigen.

Der Besuch im Kloster war sehr spannend und informativ. Zweimal im Monat (nach Neumond und nach Vollmond) verbringen (zumeist ältere) Buddisten einen Tag und eine Nacht im Kloster. Morgens werden Buddhas Lehren erzählt und am Nachmittag gibt es Meditationsunterricht. Danach verbringen die Leute die Nacht im Kloster und am nächsten Morgen wird noch gemeinsam gefrühstückt und dann gehen alle nach Hause. Kinder werden in den Klöstern unterrichtet und das ist gerade für arme Familien wichtig, weil im Kloster Kost und Logis gestellt wird, was sich viele sonst nicht leisten können. Zu essen gibt es allerdings nur was die Mönche gespendet bekommen und das ist je nach Kloster ziemlich einfaches essen. Im Kloster, das wir besuchen, bringt eine reiche Familie gerade ein wahres Festessen vorbei. Die Mönche werden hier also heute sehr gut speisen. Wir gehen noch zu einem zweiten Kloster und auch da wird gerade gekocht. Wir werden gedrängt doch etwas mit ihnen zu essen und ein höfliches Ablehnen gibt es nicht. Mit ist etwas mulmig, weil ich mich noch nicht so an die hiesige Kost gewöhnt habe und in Yangon im Hostel hatte ich mehrere Fälle von Lebensmittelvergiftung mitbekommen, verursacht vom StreetFood (wir wurden mehrfach gewarnt).

Na ja, dass essen ist einfach aber gut und eine Lebensmittelvergiftung bleibt auch aus. Mein Guide meint nur so nebenbei, dass wir besser im anderen Kloster hätten bleiben sollen und dann erzählt er die Geschichte, dass er als Jugendlicher mit seinen Freunden bei den Klostern auf „Essenstour“ gegangen ist. Sie haben ausfindig gemacht, was wo gekocht wird und sich einen Plan erstellt in welcher Reihenfloge sie wo sein müssten um die Besten Happen zu bekommen.

Die Leute hier sind sehr freundlich und sie lächeln und lachen auch viel mehr als in Yangon.

Am nächsten Tag machen wir trotz Regen einen Ausflug mit dem Boot zu einem lokalen Dorf. Wir essen in einem kleinen Shop zu Mittag und  der Bauer erzählt, dass gerade ein Käfer aus China die Mais-Ernte vernichtet. Die Käfer fressen sich in das Grün und die Pflanze stirbt ab. einige der Bauern haben 100% Ernteausfall. Um das Saatgut zu bekommen haben sie zum Teil Schulden gemacht und können das jetzt nicht zurückzahlen. China kauft die meisten Waren, die hier produziert werden und man spürt ein wenig den Unmut mit der Regierung, dass sie sich von China so viel diktieren lassen. Schutzsteuern und Direkthilfe wie bei uns gibt es nicht. Und plötzlich diskutiere ich mit den lokalen Bauern Politik.

Strom gibt es hier nur über Solarzellen, eine Strasse gibt es nicht (dafür die Eisenbahn und den Fluss) und gekocht wird, wie fast überall in den Dörfern über offenem Feuer. Trotzdem sind die Leute sehr gut informiert und auch interessiert, was in ihrem Land passiert.

 

Man merkt gut, dass ich im Grenzgebiet der für Touristen erlaubten Gebiete angekommen bin und dass sich das Land im Umbruch befindet.